Am 27. Januar versammelten sich in Berlin rekordverdächtige 160 Genossen und Genossinnen, um grundsätzliche Debatten über die strategische Ausrichtung der Sozialistischen Linken zu führen und einen neuen Bundessprecher*innenrat zu wählen.
Bereits im Vorfeld kündigte sich an, dass es dabei zur Konfrontation unterschiedlicher Gruppen kommen würde, die nach Berlin mobilisierten, um den Richtungsstreit der SL für sich zu entscheiden. Ein substantieller Anteil der Anwesenden ist erst kurz vor der Versammlung der SL beigetreten. Die wesentlichen Konfliktlinien sind dabei dreierlei Natur:
- Gibt es einen Konflikt innerhalb der SL über die Positionierung zu Aufstehen
- Spitzte sich die Debatte um „offene Grenzen“ nicht nur in der LINKEN insgesamt, sondern auch in der SL stark zu. Die in Hanau formulierten und auf der letzten Sommerakademie bestätigten Kompromissformulierungen („offene Grenzen für Menschen in Not“, Kampf gegen Rassismus und Bekämpfung von Fluchtursachen) konnten diesen Konflikt nicht befrieden.
- Neben diesen Hauptkonfliktlinien ranken sich weitere Auseinandersetzungen um das Verhältnis von Klassenkämpfen zu anderen emanzipatorischen Bewegungen, sowie die Frage nach der Erneuerung gewerkschaftlicher Strategie und Organisation.
Entsprechend dieser Konfliktstellung wurden alle eingebrachten Anträge kontrovers diskutiert. Bis auf einen kurzfristig eingebrachten Antrag zur Wohnungspolitik hatten alle Anträge den Charakter allgemeinpolitischer Grundsatzerklärungen. Konkrete Konzeptanträge, Änderungsanträge zum Bundesparteitag oder sonstwie ausgearbeitete inhaltliche Auseinandersetzungen wurden leider wieder einmal nicht eingebracht. Stattdessen drehte sich die Debatte der zahlreichen Änderungsanträge um die Positionierung zu Aufstehen, „offenen Grenzen“ und Sahra Wagenknecht. In der Versammlung sprach sich eine deutliche Mehrheit für einen „kritisch-solidarischen“, der Tendenz nach jedoch deutlich positiven Bezug auf Aufstehen aus.